JPRS-Schüler besuchen das ehemalige KZ Mittelbau-Dora in Thüringen

Die beiden Abschlussklassen der Berufsfachschule der Johann-Philipp-Reis-Schule (JPRS) besuchten zusammen mit ihrer Lehrerin Elke Schaeffer und den Lehrern Otto Lomb und Klaus Peppler für zwei Tage das ehemalige KZ Mittelbau-Dora im Südharz nahe der thüringischen Stadt Nordhausen. Die Exkursion wurde vom Wetteraukreis und der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung finanziell unterstützt.

 

Bewusst hatten die betreuenden Lehrer die Schülerfahrt für zwei Tage geplant, um den teilnehmenden Jugendlichen genügend Zeit für die thematische Auseinandersetzung mit diesem schrecklichen Kapitel der deutschen Vergangenheit zu ermöglichen. Unter der fachkundigen Führung von Mitarbeitern der Gedenkstätte wurden den Schülerinnen und Schülern ein Teil des unterirdischen Stollensystems, das Häftlingslager, das Gefängnisgebäude und das Krematorium gezeigt und die Zusammenhänge erklärt. In anschließenden Workshops konnten die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung der Gedenkstättenmitarbeiter die gewonnenen Eindrücke vertiefen.

 

Der Gründung des KZ Mittelbau-Dora ging die Entwicklung der "V2"-Rakete der Nazis („Vergeltungswaffe 2“) in Peenemünde voraus. Nach der Bombardierung von Peenemünde wurde die Produktion in die Nähe von Nordhausen in Thüringen verlegt. Die Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora mussten ab 1944 unter menschenunwürdigsten Bedingungen in einem unterirdischen Stollensystem die „V2“-Rakete montieren. Etwa jeder dritte der über 60.000 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter hat nicht überlebt. Die Häftlinge starben an den Folgen der unmenschlichen Zwangsarbeit und den Misshandlungen, wurden erschlagen, auf Todesmärschen erschossen oder als „Arbeitsunfähige“ in die Vernichtungslager gebracht.

 

Tief erschüttert waren die Schülerinnen und Schüler, als ihnen ein Film vorgeführt wurde, der die Tausenden von den Nazis ermordeten Häftlinge zeigte, so wie die amerikanischen Soldaten sie unmittelbar nach der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora vorfanden. In dem Film der US-Army sah man, wie die toten Häftlinge weggetragen wurden, während andere Soldaten den wenigen überlebenden und völlig entkräfteten Häftlingen zu den Kranken-wagen des Roten Kreuzes halfen, weil sie aus eigener Kraft nicht mehr gehen konnten.

 

Die JPRS organisiert jedes Jahr Gedenkstättenfahrten zu Stätten des Holocaust und der Naziverbrechen. Ziel dieser Exkursionen ist es, die Schülerinnen und Schüler vor Ort mit den damaligen Ereignissen zu konfrontieren und dem Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, der bei vielen Jugendlichen grassiert, durch Information, Aufklärung und Auseinandersetzung entgegenzutreten.