Berufsfachschüler der JPRS besuchen ehemaliges KZ Mittelbau-Dora

Die beiden Abschlussklassen der Berufsfachschule der Johann-Philipp-Reis-Schule (JPRS) besuchten kürzlich zusammen mit ihren Lehrern Elke Schaeffer, Madlen Krawatzek und Klaus Peppler für zwei Tage das ehemalige KZ Mittelbau-Dora im Südharz nahe der thüringischen Stadt Nordhausen. Die Exkursion wurde vom Wetteraukreis und der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung finanziell unterstützt.

 

Bewusst hatten die betreuenden Lehrer die Schülerfahrt für zwei Tage angelegt, um den teilnehmenden Jugendlichen genügend Zeit für die thematische Auseinandersetzung mit diesem schrecklichen Kapitel der deutschen Vergangenheit zu ermöglichen. Nach der Begrüßung durch Mitarbeiter der Gedenkstätte besichtigten die Schüler einen Teil des unterirdischen Stollensystems, das Häftlingslager, das neu gestaltete ehemalige Gefängnisgebäude, den ehemaligen Appellplatz und das Krematorium. In anschließenden Workshops konnten die Schüler die gewonnenen Eindrücke vertiefen.

 

Der Gründung des KZ Mittelbau-Dora ging die Entwicklung der später unter der Bezeichnung "V2" („Vergeltungswaffe 2“) bekannt gewordenen Raketenwaffe der Nationalsozialisten in Peenemünde voraus. Nach der Bombardierung von Peenemünde wurde die Produktion dieser Waffe dann in das Stollensystem bei Nordhausen verlegt. Etwa jeder dritte der über 60.000 Menschen, die zwischen 1943 und 1945 in das KZ Mittelbau-Dora deportiert wurden, hat nicht überlebt. Die Häftlinge starben an den Folgen der unmenschlichen Zwangsarbeit, wurden erschlagen, auf Todesmärschen erschossen oder als „Arbeitsunfähige“ in Vernichtungslager gebracht.

 

Tief erschüttert waren die Schülerinnen und Schüler auch von der Vorführung eines Films, der von amerikanischen Soldaten kurz nach der Befreiung des Lagers gedreht worden war. In schonungsloser Offenheit zeigte dieser Film, wie tote Häftlinge weggetragen wurden, während andere Soldaten den wenigen überlebenden, kranken und völlig entkräfteten Häftlingen zu den Krankenwagen des Roten Kreuzes halfen, weil sie aus eigener Kraft nicht mehr gehen konnten.

 

Die JPRS organisiert jedes Jahr Gedenkstättenfahrten zu Stätten des Holocausts und der Naziverbrechen. Ziel dieser Exkursionen ist es, die Schülerinnen und Schüler vor Ort mit den damaligen Ereignissen zu konfrontieren und dem Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, der bei vielen Jugendlichen grassiert, durch Information, Aufklärung und Auseinandersetzung entgegenzutreten.