Berufsfachschüler der JPRS besuchen die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Die beiden Abschlussklassen der Berufsfachschule der Johann-Philipp-Reis-Schule (JPRS) in Friedberg besuchten Ende November zusammen mit der Lehrerin Elke Schaeffer sowie den Lehrern Klaus Peppler und Norbert Hantl für zwei Tage das ehemalige KZ Mittelbau-Dora im Südharz nahe der thüringischen Stadt Nordhausen. Die Exkursion wurde vom Wetteraukreis und der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung in Wiesbaden finanziell unterstützt.

 

Bewusst hatten die betreuenden Lehrkräfte die Schülerfahrt für zwei Tage angelegt, um den teilnehmenden Jugendlichen genügend Zeit für die thematische Auseinandersetzung mit diesem schrecklichen Kapitel der deutschen Vergangenheit zu ermöglichen. Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte führten die Schülerinnen und Schüler durch einen Teil des unterirdischen Stollensystems, das Häftlingslager, das Gefängnisgebäude, den Appellplatz und das Krematorium. In anschließenden Workshops konnten die Schüler die gewonnenen Eindrücke vertiefen.

 

Nach der Bombardierung von Peenemünde durch die englischen Streitkräfte verlegten die Nazis die Produktion der V1- und V2-Vergeltungswaffen von Norddeutschland in das Stollensystem bei Nordhausen mit dem angeschlossenen KZ Mittelbau-Dora. Etwa jeder dritte der über 60.000 Menschen, die zwischen 1943 und 1945 in das KZ deportiert wurden, hat nicht überlebt. Die Häftlinge starben an den Folgen der unmenschlichen Zwangsarbeit unter Tage, wurden erschlagen, auf Todesmärschen von der SS erschossen oder als „Arbeitsunfähige“ in Vernichtungslager gebracht.

 

Tief erschüttert waren die Schülerinnen und Schüler auch von einem Dokumentarfilm, der von den Amerikanern kurz nach der Befreiung des Lagers gedreht wurde. In schonungsloser Offenheit zeigte dieser Film, wie tote Häftlinge weggetragen wurden, während andere Soldaten den wenigen überlebenden, kranken und völlig entkräfteten Häftlingen zu den Krankenwagen des Roten Kreuzes halfen, weil sie aus eigener Kraft nicht mehr gehen konnten.

 

Die JPRS organisiert jedes Jahr Fahrten zu Gedenkstätten des Holocaust und der Naziverbrechen. Ziel dieser Exkursionen ist es, die Schülerinnen und Schüler vor Ort mit den damaligen Ereignissen zu konfrontieren und dem Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, der bei Jugendlichen grassiert, durch Information, Aufklärung und kritische Auseinandersetzung entgegenzutreten.