Kooperation zum Thema Schulische Vorbildung und Studienerfolg
Kommen unsere Schüler im Studium zurecht? Schaffen sie ihren Abschluss? Haben wir ihnen die nötigen Voraussetzungen mitgegeben? Solche Fragen können Lehrerinnen und Lehrer bisher nicht zuverlässig beantworten. Die Technische Hochschule Mittelhessen will nun den Zusammenhang zwischen schulischer Vorbildung und Studienerfolg systematisch untersuchen. Sie kooperiert dabei mit sechs Schulen aus der Region: der Gießener Theodor-Litt-Schule, der Weidigschule Butzbach, der Goetheschule Wetzlar, der Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar, der Johann-Philipp-Reis Schule Friedberg und der Friedrich-Dessauer-Schule in Limburg. Da Gymnasien, Berufliche Gymnasien und Fachoberschulen in der Stichprobe vertreten sind, lassen sich Rückschlüsse ziehen, ob der Besuch verschiedener Schulformen den Studienerfolg beeinflusst.
Etwa 250 Absolventen dieser Schulen beginnen im Wintersemester 2013/2014 ein Studium an der TH Mittelhessen. Ihnen wird angeboten, bei der Studie mitzumachen. Von den Teilnehmern soll zunächst ein Studieneingangsprofil erstellt werden, zu dem unter anderem Schulnoten verschiedener Fächer und der besuchte Schultyp gehören. Im Studienverlauf werden zu verschiedenen Zeitpunkten Leistungsdaten erhoben und Korrelationen zwischen Eingangsprofil und Studienverlauf erfasst. In einer qualitativen Analyse werden ausgewählte Studierende nach subjektiven Einschätzungen von Schwierigkeiten und Erfolgskriterien befragt.
Von links: Jutta Müller, Prof. Klaus Behler (THM), Andreas Schönemund (Weidigschule Butzbach), Andreas Brüll (Theodor-Litt-Schule Gießen), Guido Rotter (JPRS Friedberg), Michael Diehl (Werner-von-Siemens-Schule Wetzlar), Maximilian Philipp (Johann-Philipp-Reis-Schule), Michael Brumhard (Theodor-Litt-Schule), Lea-Sophie Schütz (THM), Karl Jung, Claus Bornemann (Friedrich-Dessauer-Schule Limburg), Dieter Grebe (Goetheschule Wetzlar)
„Wir wollen differenziert den Zusammenhang zwischen schulischer Vorbildung und der Leistungsentwicklung im Studium an der THM untersuchen. Attraktiv ist der regionale Zusammenhang, der den direkten Rücktransfer der Ergebnisse in die kooperierenden Schulen erlaubt“, so Jutta Müller, Leiterin der Zentralen Studienberatung der THM.
„Das ist etwas, was wir seit Jahren fordern: eine detaillierte Untersuchung, was aus unseren Absolventen wird“, sagt Dieter Grebe, Direktor der Goetheschule. Die Ergebnisse der Erhebung können an den Schulen dazu dienen, Lehrinhalte und -formen zu verändern. Die Hochschule kann die Beratung von Studieninteressenten individueller gestalten und gezielt studienbegleitende Kurse anbieten, um die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss zu verbessern.
Das Projekt läuft zunächst zwei Jahre und konzentriert sich auf die Untersuchung der Studieneingangsphase. Es wird durch das Studienstrukturprogramm des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst mit 140.000 Euro unterstützt.