Interview mit Maximilian Philipp

Fragen und Antworten über seine Zeit als kommissarischer Schulleiter der JPRS

MELITTA KOOB: Herr Philipp können Sie sich noch daran erinnern, was Ihnen an Ihrem ersten Tag an unsere Schule aufgefallen ist?

 

MAXIMILIAN PHILIPP: Zunächst war ich doch beeindruckt von der Weitläufigkeit der verschiedenen Gebäude(-teile)  und fragte mich, ob ich bei meinen ersten Ausflügen in den Gebäudeteil A vorsichtshalber etwas zu Essen mitnehmen sollte – falls ich mich verlaufe. Dann natürlich die vielen freundlichen Menschen: Ich bin von der gesamten Schulgemeinde von Beginn an wirklich sehr freundlich aufgenommen worden. Das war sicherlich der stärkste und positivste Eindruck – und dann natürlich, genau entgegengesetzt: Die Nachricht der Erkrankung von Frau Ludwig. Auf diese Zusammenarbeit hatte ich mich ja besonders gefreut.

 

KOOB: Können Sie die erlebte Zeit in ein-zwei Sätzen beschreiben?

 

PHILIPP: Einige, die sich in der Gegend auskennen, hatten im Vorfeld die Befürchtung geäußert, dass es eine schwierige Zeit für mich werden könnte, zumal der Anlass meiner kommissarischen Leitungstätigkeit - der Tod meines Amtsvorgängers Peter Stelz - ja sehr tragisch war und die Schulgemeinde natürlich traumatisiert. Es hat sich aber das Gegenteil bewahrheitet: Ich bin wie gesagt sehr freundlich aufgenommen worden und hatte überhaupt keine Schwierigkeiten, gut mit dem Schulleitungsteam, der Verwaltung und dem Kollegium zusammenzuarbeiten. Nach wenigen Tagen war die Frage der kollegialen Zusammenarbeit, behaupte ich, auch kein großes Thema mehr, was nicht heißen soll, dass man angesichts der Ereignisse einfach zur Tagesordnung überging. Aber ich bin ehrlich: Ich hatte schon auch für möglich gehalten, dass ich nach 2 Monaten noch im Flur stehe und hoffe, dass mich mal einer anspricht. So kam es aber glücklicherweise gar nicht.

 

KOOB: Welche Eindrücke nehmen Sie persönlich mit aus dieser „kommissarischen“ Zeit? Welche Erfahrungen nehmen Sie mit für Ihre neue Schule?

 

PHILIPP: Ich war überrascht, wie schnell ich mich mit dieser Schule identifizierte. Das liegt schlicht daran, dass die Schule auf allen Ebenen eine hervorragende Bildungsarbeit leistet und dass das gesamte Kollegium sehr freundlich und aufgeschlossen ist – daraus entsteht eine insgesamt sehr angenehme Atmosphäre, in der ich mich von Beginn an wohlfühlte. Ich bedaure daher auch, dass es mir in der Zeit nicht gelungen ist, alle Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen. Auch bei den Schülerinnen und Schülern konnte ich sicherlich keine wirkliche Präsenz herstellen, befürchte ich.

Für mich ganz persönlich war es allerdings eine große Sache, vor dem Antritt meiner „eigentlichen“ Schulleitertätigkeit an der Hochtaunusschule in Oberursel die Möglichkeit zu erhalten, eine weitere große berufliche Schule kennenzulernen. Ich denke schon, dass die eine oder andere Beobachtung auch in Oberursel hilfreich sein kann. Man sollte allerdings nicht verkennen, dass die Übertragbarkeit von einer auf die andere Schule nicht so einfach gelingt, wie man sich das auf die Schnelle so vorstellt. Schulen sind unterschiedlich und damit auch die Gelingensfaktoren. Was an einer Schule gut läuft, muss an der nächsten noch lange nicht funktionieren.  Da muss man aufpassen. Ich werde also versuchen, erst einmal an der Hochtaunusschule anzukommen und das gut zu machen, was mein sehr erfolgreicher Vorgänger schon 19 Jahre lang gut gemacht hat. Ich bin ziemlich sicher, dass ich damit auf absehbare Zeit bestens beschäftigt sein werde.  

 

KOOB: Was würden Sie der JPRS für die Zukunft wünschen?

 

PHILIPP: Ich wünsche der Schule, dass sie so weitermacht wie bisher; das bedeutet: Im Sinne der Schülerinnen und Schüler täglich und mit großem Engagement im Team daran weiterzuarbeiten, den Unterricht immer noch ein kleines bisschen besser zu machen.

 

KOOB: Was könnte noch an der JPRS verbessert werden?

 

PHILIPP: Natürlich gibt es keine Schule, an der schon alles so toll ist, dass einem nichts mehr einfällt. Bei einer Schule ist aber immer auch der Weg das Ziel, nicht zuletzt, weil sich der Kontext, in dem Bildung stattfindet, auch stetig verändert. Natürlich hat man da auch Ideen für Verbesserungen. Ich maße mir allerdings nach der kurzen Zeit hier keine allzu große Erkenntnis an, zumal dies auch nicht die Fragestellung ist, die bei einem kommissarischen Schulleiter unmittelbar im Vordergrund steht. Meine Nachfolgerin hat nun die überaus interessante Aufgabe, sich diesem Thema langfristig zu widmen.  

Baulich gibt es allerdings ein paar Ecken, an denen man Entwicklungspotenzial erkennen kann. Der Wetteraukreis bemüht sich sehr und modernisiert jetzt beispielsweise die Metallwerkstatt umfassend, aber so eine berufliche Schule ist ein halt komplexes Gebilde.  

 

KOOB: Welchen Tipp hätten Sie für die neue Schulleiterin in Bezug auf die JPRS?

 

PHILIPP: Meine Nachfolgerin braucht von mir keine Tipps. Ich bin überzeugt, dass sie genauso offen aufgenommen werden wird wie ich und dass sie eine hervorragende Schulleiterin sein wird. Ich werde das natürlich weiter beobachten, zumal wir ja weiterhin im selben Schulamtsbezirk zusammenarbeiten. Darauf freue ich mich sehr. Ich wünsche ihr und der JPRS jedenfalls alles Gute.