Ein Modell macht Schule!

Das "Friedberger Modell" - Simulation einer Gesellenprüfung zur Unterstützung der Prüfungsvorbereitungen angehender Anlagenmechaniker

Gemeinsam geht mehr! Und mit ein wenig Spaß fällt es leichter, die mitunter trockene Materie zu verarbeiten.
Gemeinsam geht mehr! Und mit ein wenig Spaß fällt es leichter, die mitunter trockene Materie zu verarbeiten.

Die Gesellenprüfung – der Einstieg in das Berufsleben im Handwerk

Eine erfolgreich bestandene Gesellenprüfung ist nach 3 1/2 Jahren Ausbildungszeit sicherlich das Ziel eines jeden Auszubildenden. Der Ausbildungsberuf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik (SHK) ist nicht nur ein abwechslungsreicher und vielseitiger, sondern auch ein besonders anspruchsvoller Beruf. Wie in allen Handwerksberufen lässt sich gerade für das Heizungs- und Installationshandwerk feststellen, dass die Anforderungen an die Auszubildenden zunehmend komplexer werden. Gut ausgebildete Anlagenmechanikerinnen und Anlagenmechaniker sind auf dem Arbeitsmarkt derzeit gefragter denn je. Eine erfolgreich bestandene Berufsausbildung ist die Eintrittskarte in eine berufliche Zukunft im Handwerk. Dabei ist das Handwerk mit seinen Möglichkeiten keine Einbahnstraße, sondern bietet ausgezeichnete Perspektiven und Erfolgsaussichten für junge engagierte Anlagenmechaniker.

 

Sich neuen Anforderungen stellen - neue Herausforderungen meistern!

Mit der Zusammenlegung der beiden Ausbildungsberufe des Zentralheizungs- und Lüftungsbauers und des Gas- und Wasserinstallateurs zum Anlagenmechaniker SHK haben sich bei gleichbleibender Ausbildungszeit die Fachinhalte nahezu verdoppelt. Die Erfahrung aus den letzten Prüfungsjahren hat deutlich gezeigt, dass viele Auszubildende diesen Transfer ohne eine entsprechende Vorbereitung nicht mehr leisten können. Aber nicht nur die Anforderungen an den Ausbildungsberuf haben sich entscheidend verändert, sondern auch unsere Gesellschaft und unsere Auszubildenden. Angesichts dieser Herausforderungen wurde erstmals an der Johann-Philipp-Reis-Schule eine viertägige Trainingssequenz zur Gesellenprüfungsvorbereitung angeboten, an der rund 30 Auszubildende der Prüfungsjahrgänge der Berufsschulstandorte Friedberg und Nidda teilnahmen.

 

Realistische Simulation der Gesellenprüfung - Theorie und Praxis im Griff!

Um mit einem möglichst guten Gefühl in die Gesellenprüfung zu gehen, wurde eine Trainingssequenz für den Prüfungsteil A (Fachpraktischer Teil) und für den Prüfungsteil B (Fachtheoretischer Teil) konzipiert. Das primäre Ziel dieser Trainingssequenz bestand zunächst in der Kompensation möglicher Prüfungsängste und im frühzeitigen Lokalisieren von möglichen Schwachstellen. Unter den simulierten Bedingungen einer Gesellenprüfung wurde in einem vorgegebenen Zeitrahmen eine Aufgabenstellung bearbeitet. Die Auszubildenden bekamen im Anschluss eine faire und transparente Bewertung ihrer Leistungen.

 

Breite Unterstützung des innovativen Projekts auf allen Kompetenzebenen

Konzipiert wurde die Trainingssequenz von Sigfried Limberger, Lehrlingswart und Prüfungsvorsitzender der Innung SHK, von Stefan Wolf sowie von den beiden Berufsschullehrern Nico Manz und Raimund Blümlein von der Johann-Philipp-Reis-Schule. Besonders begrüßt wurde die Initiative auch von dem Obermeister der Sanitär und Heizungsinnung, Stefan Brauburger, der den Einsatz und das Engagement seiner Kollegen lobte. Unterstützt wurden die Auszubildenden außer von ihren Ausbildungsbetrieben und Lehrern von der Innung SHK, dem Fachverband in Gießen, sowie den Stadtwerken in Friedberg. Weitere Unterstützung kam von Seiten der Industrie: So wurden von namhaften Herstellern aus der Sanitär- und Heizungsbranche diverse Materialien zur Verfügung gestellt.

 

Ein Modell macht Schule! Das "Friedberger Modell" in Zukunft auch landesweit? 

Des Weiteren gibt es Überlegungen, die Trainingssequenz zukünftig nach „Friedberger Modell“ hessenweit über den Fachverband in Gießen anzubieten, damit auch Auszubildende von anderen Schulstandorten zukünftig die Möglichkeit erhalten, an einer Trainingssequenz teilzunehmen. Somit ist die Johann-Philipp-Reis-Schule Vorreiterin für eine aktive Nachwuchsunterstützung. Derzeit werden an der Johann-Philipp-Reis-Schule im Fachbereich der Anlagenmechaniker SHK fast 90 Schülerinnen und Schüler ausgebildet. Besonders positiv wird die Entwicklung bewertet, dass sich immer mehr weibliche Auszubildende für den Beruf mit Zukunft entscheiden.

 

Fazit: Aufgrund des breiten Zuspruchs und der positiven Resonanz der Auszubildenden und der Ausbildungsbetriebe wird sich die Trainingssequenz zukünftig als feste Veranstaltung etablieren.