Die Abschlussklassen der Berufsfachschule der Johann-Philipp-Reis-Schule (JPRS) besuchten zusammen mit ihren Lehrern Klaus Peppler, Daniel Sack, Claudia Schirm und Matthias Anacker für zwei Tage das ehemalige KZ Mittelbau-Dora im Südharz nahe der thüringischen Stadt Nordhausen. Die Exkursion wurde vom Wetteraukreis und von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung finanziell unterstützt, wofür sich die Schule bei dieser Gelegenheit herzlich bedanken möchte.
Auseinandersetzung mit einem dunklen Kapitel der deutschen Vergangenheit
Bewusst hatten die betreuenden Lehrer die Schülerfahrt für zwei Tage geplant, um den teilnehmenden Jugendlichen genügend Zeit für die thematische Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel der deutschen Vergangenheit zu ermöglichen. Unter der fachkundigen Führung von Mitarbeitern der Gedenkstätte wurden den Schülern ein Teil des unterirdischen Stollensystems, das Häftlingslager, das Gefängnisgebäude und das Krematorium gezeigt und die Zusammenhänge erklärt. In anschließenden Workshops konnten die Schüler unter Anleitung der Gedenkstättenmitarbeiter die gewonnenen Eindrücke vertiefen.
Unmenschliche Lebensbedingungen im KZ Mittelbau-Dora
Die Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora mussten ab 1944 unter menschenunwürdigsten Bedingungen in einem unterirdischen Stollensystem die berüchtigte V2-Rakete, d.h. Vergeltungswaffe 2 der Nazis montieren. Etwa jeder dritte der über 60.000 Menschen, die zwischen 1943 und 1945 in das KZ Mittelbau-Dora deportiert wurden, hat nicht überlebt. Die Häftlinge starben an den Folgen der unmenschlichen Zwangsarbeit und den Misshandlungen, wurden erschlagen, auf Todesmärschen erschossen oder als „Arbeitsunfähige“ in die Vernichtungslager gebracht.
Erschütternder Dokumentarfilm über die Befreiung des KZ Mittelbau-Dora
Tief erschüttert waren die Schülerinnen und Schüler, als ihnen ein Film vorgeführt wurde, der die Tausenden von den Nazis ermordeten Häftlinge zeigte, so wie die amerikanischen Soldaten sie unmittelbar nach der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora vorfanden. In dem Film sah man, wie die toten Häftlinge weggetragen wurden, während andere Soldaten den wenigen überlebenden und völlig entkräfteten Häftlingen zu den Krankenwagen des Roten Kreuzes halfen, weil sie aus eigener Kraft nicht mehr gehen konnten.
Rassismus und Antisemitismus durch Aufklärung aktiv entgegentreten
Die JPRS organisiert jedes Jahr Gedenkstättenfahrten zu Stätten des Holocaust und der Naziverbrechen. Ziel dieser Exkursionen ist es, die Schüler vor Ort mit den damaligen Ereignissen zu konfrontieren und dem Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus, der bei vielen Jugendlichen grassiert, durch Information, Aufklärung und Auseinandersetzung aktiv entgegenzutreten.