Ungewöhnliche Architekturmodelle und Selbstporträts

Aktuelle Ausstellung der Arbeiten von JPRS-Schülern im Kreishaus am Europaplatz

18 Architekturmodelle sowie 15 großformatige Fotografien („Selfies“) der Schüler des Abschlussjahrgangs Gestaltung der JPRS wurden im Rahmen einer feierlichen Ausstellungseröffnung im Foyer des Kreishauses am Europaplatz der Öffentlichkeit vorgestellt.

Landrat Joachim Arnold, JPRS-Schulleiterin Jutta Tschakert und FOS-Abteilungsleiter Herbert Sehl drückten ihre Anerkennung und Freude über die gelungenen Exponate aus und bedankten sich bei den betreuenden Fachlehrern Kai Wujanz (Architektur) und Adrian Nestoriuc (Fotografie) für die Leitung der ambitionierten Kunstprojekte. Dann präsentierten die Schüler ihre Architekturmodelle und Fotografien und erläuterten die zugrundeliegenden Ideen, die verwendeten Materialien und den Ablauf der Umsetzung. Das positive Feedback der Anwesenden kam gut bei den jungen Kreativen an, so die Schülerin Fillamery Fuginski: „Den Anwesenden gefielen die schönen Ausstellungsstücke. Der Landrat war sehr interessiert und hat viele Fragen gestellt.“

 

Die ungewöhnliche Entstehungsgeschichte eines ungewöhnlichen Kunstprojekts

Seinen Anfang nahm das Architekturprojekt von Gestaltungslehrer Kai Wujanz mit der Bekanntgabe einer Projektskizze und des Mottos „London – come together“. Vorgabe war das Entwerfen eines Gebäudes bzw. begehbaren Kunstwerks, welches gleichermaßen als Ausstellungsfläche und Ort der Begegnung dienen soll. Zudem soll das Modell in Zeiten von Flüchtlingskrise und Brexit symbolisch Toleranz und friedliche Koexistenz der Kulturen zum Ausdruck bringen und somit ein Zeichen setzen gegen den zunehmenden Nationalismus, Rassismus und Rechtspopulismus. Im Sommer 2016 unternahm die Gestaltungsklasse mit ihren Fachlehrern eine Klassenfahrt nach London, wo sie die Pavillons und Skulpturen des Kensington Gardens besichtigten, die Ihnen als Quelle der Inspirationsquelle dienten. Weiterer Baustein des Architekturprojektes war eine Exkursion nach Frankfurt mit Besuch der Kunsthalle Schirn und des Architekturmuseums, wo die Schülern insbesondere durch das Modell der Commerzbankarena und ein Modell der Altstadt von Büdingen neue Impulse für ihre Projektarbeit erhielten.

 

„Ein Haus“ - Architekturmodell von Saeeda Said Mihrabudin

Das Haus symbolisiert die Bedürfnisse vieler Menschen in ihrem Herkunftsland Afghanistan, die kein Dach mehr über ihrem Kopf haben. Es ist Saeedas Wunsch, für ihr Land realisierbare Häuser zu bauen, in denen die Menschen sicher leben können. Das orientalisch anmutende Modell des Hauses ist in fünf kleine Zimmer aufgeteilt. Es gibt außerdem einen Hof, in dem sich die gesamte Familie treffen kann. Das wichtigste Material ist Holz, einschließlich der Wände und des Bodens. Für den Anstrich wurde Acrylfarbe verwendet. Weiß und Schwarz im Kontrast passen gut in die Landschaft. Im Modell sind die Betten und Schränke aus Pappe gebaut. In der Realität sollen Backstein und Zement sowie für die Möbel Holz verwendet werden.

 

"Gläserner Friedenstempel" - Architekturmodell von Lea Ansmann 

Ein achteckiges Modell aus Plexiglas mit einem offenen, runden Torbogen als Eingang für Besucher. In der Mitte befindet sich eine Bühne, während der restliche Raum mit kleinen Kissen auf dem weißen Untergrund ausgelegt ist. Da die Decke frei ist, hängen silberne Kugeln an durchsichtigen Fäden herab, welche das von oben eintreffende Licht spiegelt und somit einen verträumten Eindruck erzeugt. An den acht Säulen des Modells befinden sich kleine, runde Silberscheiben auf den die Symbole der Weltreligionen abgebildet sind. Die Schülerin wollte mit ihrem Projekt einen Ort erschaffen, der sich harmonisch in die umgebende Natur einfügt: Einen Ort der Ruhe, in dem Menschen unterschiedlicher Religionen zusammenfinden können.

 

”Brücken bauen“ - Modell von Theresa Müller

Das Projekt von Theresa Müller symbolisiert die Welt mit ihren sieben Kontinenten. Die Verbindung der Brücken im Inneren der Kugel soll die Gleichheit der Kontinente und somit auch der verschiedenen Kulturen kenntlich machen. Alle sind an diesem Ort der Kunst miteinander verbunden und gleichgestellt. Die Schülerin hat bewusst auf natürliches Licht gesetzt, da somit auch die Natur einbezogen wird. Die Kugel ist in die Erde eingelassen und verstärkt so die Symbolik der Verbundenheit mit der Muttererde. In der Realität wird die Skulptur aus Glas gefertigt und von innen mit einer Spiegelfolie versehen sein, wogegen Brücken, Bühne, Sitzränge und der Boden aus Holz hergestellt werden. 

 

"Himmel und Hölle Zelt" - Modell von Lovelie Brackmann

Eine vom Origami Spiel Himmel und Hölle inspirierte Konstruktion, welche gleichzeitig Skulptur und Gebäude ist. Die Zeltspitze aus weißem Gasbeton, während die äußeren Wände bestehen aus Glas. In jeder der vier Ecken befindet sich ein aus Mosaiksteinen gepflastertes Bild der Elemente der Erde - als Symbol für Verbundenheit und Gleichheit der Menschen. Die hohen Decken in Verbindung mit den Glaswänden vergrößern den Raum im Zelt, geben den Blick nach außen auf die Natur frei - ein Symbol für Offenheit. Die aus dunklem Holz gefertigte Bühne ist frei zugänglich und darf für Konzerte, Theateraufführungen und Diskussionen genutzt werden. 

 

„Be the change you wish to see in the world“ - Modell von Katharina Wagner

Inspiriert von dem Mahatma Ghandi Zitat: „Be the change you wish to see in the world“ („Sei selbst die Veränderung, die du für diese Welt wünschst“), stellt das aus Gips geformte Modell,
eine begehbare Skulptur in Form einer Büste dar – mit dem Kopf eines gefallenen Soldaten, der von Einschusslöchern gezeichnet ist: In Zeiten von Krieg und Terror ein eindrückliches Plädoyer für Versöhnung und Frieden.

 

"Gameboymütze" - Fotoprojekt von Theresa Rau

Theresa Rau hat sich in ihrem „Selfie“ mit ihrem alten Gameboy aus Kindertagen und ihrer "Gameboymütze" so inszeniert, dass sie als junge Frau wie ein junges Mädchen wirkt – mit der Intention einmal wieder verspielt und kindlich sein zu dürfen, ohne den Ernst, die Verantwortung und die Sorgen des Erwachsenwerdens.

 

Die gelungenen Architekturmodelle und Fotografien der Schülerinnen und Schüler können aktuell im Foyer des Kreishauses am Europaplatz besichtigt werden.