Auf der Grundlage einer langjährigen Kooperation haben kürzlich Berufsfachschüler der Abschlussklasse 11BF2b der Johann-Philipp-Reis-Schule (JPRS) mit ihrem Klassenlehrer Klaus Peppler das Karl-Wagner-Haus in Friedberg besucht. Das Karl-Wagner-Haus bietet als soziale Einrichtung stationäre und ambulante Beratung und Hilfe für Menschen, die sich in besonderen sozialen Schwierigkeiten befinden, wie der Verlust der Wohnung, Lebenskrisen oder fehlende soziale Bindungen.
Nach einer Begrüßung durch die Fachbereichsleiterin Ambulante Hilfen Verena Weiß bekamen die Schülerinnen und Schüler der JPRS zunächst einen Einblick in die vielfältigen Aufgabenbereiche des Karl-Wagner-Hauses. Sie zeigten großes Interesse und Betroffenheit, als der Streetworker des Karl-Wagner-Hauses ihnen beispielhaft Lebensläufe von Menschen vorstellte, deren letzter Rettungsanker die Aufnahme in einer solchen Hilfeeinrichtung war.
Wie schnell man in eine soziale Notlage kommen kann, schilderte ein Bewohner des Karl-Wagner-Hauses eindrucksvoll. Er hatte aufgrund einer schweren seelischen Belastung zunächst seine Arbeit und schließlich auch seine Wohnung verloren.
Zum Abschluss des Besuches besichtigten die Schülerinnen und Schüler der JPRS die Räumlichkeiten des Karl-Wagner-Hauses, darunter Wohnheim, Herberge und Holzwerkstatt.
Im Rahmen eines aktuellen Projektes zwischen der JPRS und dem Karl-Wagner-Haus fertigen die Berufsfachschüler zurzeit während des Unterrichts in der schuleigenen Holzabteilung und Metallwerkstatt Einzelteile für das Modell eines Lokomotive-Transportwagens. Demnächst werden die Schülerinnen und Schüler zusammen mit Bewohnern des Karl-Wagner-Hauses in der Werkstatt der Sozialeinrichtung die Teile zusammenmontieren.
Von dem gegenseitigen Kennenlernen und der gemeinsamen Projektarbeit können beide Seiten profitieren: Die Schüler engagieren sich auf sozialer Ebene und entdecken ihre Sensibilität für Menschen in sozialen Notlagen. Die Bewohner des Karl-Wagner-Hauses knüpfen Kontakte und bauen wieder erste soziale Bindungen auf.