Homeschooling mal anders: „Corona und ich“ animiert selbst Schreibmuffel zum kreativen Schreiben

War bis Mitte März noch alles beim Alten, veränderte sich unser Leben mit dem Lockdown schlagartig: zuhause bleiben, keinen treffen, Angst um Verwandte und Freunde, Schule geschlossen, kein Sport im Verein, wachsende Unsicherheit, quengelnde kleinere Geschwister in den Ohren, chillen, gepaart mit Langeweile.

Da kam der/dem ein oder anderen zunächst sogar das Homeschooling mit den verschiedensten Aufgaben als eine gelungene Abwechslung vor. Aber auch das wurde irgendwann öde – nicht nur für die „Metaller“ und Elektros“ aus der 10BFA, sondern auch für Frau Fuest, ihre Deutschlehrerin. 

Warum also nicht an den Ehrgeiz und Sportsgeist der 28 Jungs appellieren und einen Schreibwettbewerb zu dem ausrufen, was uns alle noch immer tagtäglich beschäftigt: 

                                                        COVID-19? 

 

Die KollegInnen waren skeptisch: „In der 10BF?“, „Machen die denn wirklich was zuhause??“, „Die Metaller und schreiben???“ Und ob! 

Herausgekommen ist eine bunte Auswahl von zum Teil gnadenlos ehrlichen Texten, schrägen Songtexten bis hin zu fantastischen Zukunftsszenarien. 

Aus einer Vorauswahl von 5 Texten wählte die Klasse das folgende Gedicht von Sven Vega Appelgren zum Sieger: 

 

CORONA UND ICH

Anfang 2020, ich glaub‘, in Tirol ist’s gewesen

Haben die Touris die Zeitung nicht gelesen.

Beim Après-Ski standen sie dicht gedrängt,

haben gefeiert und sich ordentlich eingeschenkt.

 

Keiner hat’s gemerkt – so fies und klein

Kann eine gefährliche Vire sein!

Unauffällig, wie sie in der Luft rumschwirrt

Springt sie fröhlich von Wirt zu Wirt.

 

Der Urlaub rum – die Welt fährt heim

Und bringt ihn heim, den blöden Keim.

In vielen Ländern kommt er an

Mit Flugzeug, Bus und Eisenbahn.

 

„Corona“ nennen die Forscher den Feind

Damit ist aber nicht das Bier gemeint.

Es kommt von wilden chinesischen Tieren

Nein, Covid19 ist eine der schlimmsten Viren!

 

Putin meint, es wäre sowieso alles gelogen,

Trump hat sich seine eigene Story zurechtgebogen.

 

Ab Mitte März stand die Welt dann still

Keiner darf mehr machen, was er will.

Jeder, der krank ist, muss in Quarantäne.

Die Frisöre sind zu – jetzt wächst die Mähne!

 

Egal, wo du hinsiehst, die Regale sind leer

Klopapier und Seife gibt’s nicht mehr.

Einkaufen nur mit Maske und Kittel,

Nudeln und Mehl sind begehrte Grundnahrungsmittel.

 

Mundschutzpflicht und Kurzarbeit,

darauf hat keiner Lust und Zeit.

 

Unklarheit herrscht bei Beerdigungen von Toten:

Im Moment ist nämlich überall der Zutritt verboten.

 

Gegen die Viren kämpft man auch im Krankenhaus

Dank der Ärzte und Pfleger kommen viele schnell wieder raus.

 

Omas und Opas gilt es zu schützen:

Am besten nicht nah beieinandersitzen.

 

Einen Abstand von etwa 1,5 Meter

Schützt vor dem Virus – dem Übeltäter!

 

Die Geschäfte sind zu, die Wirtschaft steht.

„Friday for Future“ nur online noch geht.

 

Homeoffice – Home-Lehrplan überlastet das Netz

Wir vermissen Kollegen, die Freunde – reicht doch jetzt!

 

Auf einen Impfstoff warten wir alle

So kommen wir raus aus der Corona-Falle! […]