Mit der Berufsausbildung vor Augen haben Berufsfachschülerinnen und -schüler der zehnten Klassen der Johann-Philipp-Reis-Schule (JPRS) in Friedberg an zwei intensiven Workshop-Tagen teilgenommen. Am 16. und 18. Dezember 2024 drehte sich an der JPRS alles um Themen, die nicht nur für die schulische, sondern auch für die berufliche und persönliche Entwicklung essenziell sind: Resilienz, Eigenverantwortung, Umgang mit Geld, effektives Lernen, Teambuilding und Stress-Management.
Die Workshops zielten darauf ab, den Jugendlichen das nötige Rüstzeug für den Übergang ins Berufsleben mitzugeben. „In eineinhalb Jahren beginnt für viele die Berufsausbildung – da ist es wichtig, nicht nur Fachwissen zu besitzen, sondern auch über soziale und persönliche Kompetenzen zu verfügen“, betont Schulleiter Nick Szymanski.
Die Workshops behandelten vielseitige Themen für die Herausforderungen des Lebens. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Resilienzförderung. Wie gehe ich mit Rückschlägen um? Wie bleibe ich in stressigen Phasen mental stark? Wie kann ich mich aus Krisen herausarbeiten? Diese Fragen wurden nicht nur theoretisch behandelt, sondern durch Resilienztrainerin Jessica Berdick auch praktisch erfahrbar gemacht. Im Workshop „Stress-Management“ lernten die Schülerinnen und Schüler zudem Techniken wie Atemübungen und Zeitmanagement-Strategien, die ihnen helfen, die Anforderungen des Alltags und der Ausbildung besser zu bewältigen.
Auch der Umgang mit Geld war ein großes Thema. Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und der zunehmenden Verschuldung junger Menschen – laut SCHUFA-Jugendfinanzmonitor 2023 sind etwa 16 % der 16- bis 29-Jährigen in Deutschland verschuldet – lernten die teilnehmenden Jugendlichen bei Schuldnerberaterin Victoria Mundelius vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband, wie man Haushaltspläne erstellt, Ausgaben priorisiert, Vertragsfallen aus dem Weg geht und sich finanzielle Ziele setzt.
Das Thema „Mehr Eigenverantwortung“ fand insbesondere im Kontext von Teamarbeit und beruflichem Engagement großen Anklang. Hier erarbeiteten die Jugendlichen Strategien gemeinsam mit Trainerin Jessica Berdick, um sich aktiv einzubringen und Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen – eine Fähigkeit, die in der Berufswelt zunehmend gefragt ist.
Jugendstudien bestätigen den Bedarf: Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass 70 % der Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren unsicher sind, ob sie gut auf das Berufsleben vorbereitet sind. Gleichzeitig wünschen sich 80 % der Jugendlichen mehr Unterstützung in Bereichen wie Stressbewältigung und finanzieller Bildung. Diese Zahlen spiegeln den Bedarf an genau solchen Workshops wider, wie sie jetzt in der JPRS angeboten wurden.
Die Resonanz der Schülerinnen und Schüler war durchweg positiv. „Ich habe zum ersten Mal verstanden, wie wichtig es ist, mich selbst zu organisieren und auf mich zu achten. Besonders die Tipps für Stressbewältigung werde ich im Alltag ausprobieren“, sagte eine Schülerin. Ein anderer Teilnehmer betonte die Relevanz des Teambuilding-Workshops: „Das hat uns in der Klasse wirklich enger zusammengeschweißt.“
Mit den Workshops setzt die JPRS ein wichtiges Zeichen für die Förderung von Soft Skills und Lebenskompetenzen. In einer Zeit, in der die Anforderungen an junge Menschen stetig steigen, ist die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen von unschätzbarem Wert. Die Workshops an der JPRS sind ein Beispiel dafür, wie Schulen ihren Bildungsauftrag erweitern können, um den Bedürfnissen der nächsten Generation von Auszubildenden gerecht zu werden.
Die Botschaft an die Schülerinnen und Schüler ist klar: Mit der richtigen Einstellung und den passenden Werkzeugen in der Hand kann der Sprung ins Berufsleben nicht nur bewältigt, sondern erfolgreich gestaltet werden. Die Schule plant, solche Veranstaltungen auch im kommenden Schuljahr anzubieten, um die Jugendlichen noch besser auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.